Fachbeiträge
Prof. Dr. Greulich: Möglichkeiten und Grenzen der medikamentösen Parkinsontherapie
Prof. Dr. Wolfgang Greulich, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Geriatrie und Ärztlicher Direktor i.R. der HELIOS Klinik Hagen-Ambrock, berichtete über die Anfänge der L-Dopa Therapie bei Patienten, die sich aus dem Liegen nicht aufrichten, aus dem Sitzen nicht aufstehen und vom Stehen nicht zum Gehen starten konnten, und diese Bewegungen dadurch wieder möglich wurden. Da die Krankheit jedoch mit den Jahren fortschreitet und durch die Erhöhung der Medikamente Nebenwirkungen, wie motorische Störungen und Gleichgewichtsstörungen mit Sturzgefahr sowie Halluzinationen auftreten können, müssen Neueinstellungen der Medikamente beim Patienten vorgenommen werden. Bei der Therapie mit Dopaminagonisten kann es, besonders bei jüngeren Patienten, zu einer Impulskontroll-Störung, wie Spielsucht, Kaufrausch, Essattacken oder gesteigertem Sexualantrieb kommen. Durch die Veränderung der Medikation können diese Störungen behandelt werden, wobei Prof. Dr. Greulich auch die Grenzen der medikamentösen Behandlung betrachtet.
→ Prof. Dr. Greulich: Möglichkeiten und Grenzen der medikamentösen Parkinson-Therapie
(Powerpointpräsentation, 46 Seiten, PDF, 3.2 MB)
Jeannette Overbeck: Fatigue bei Morbus Parkinson
Die Neuropsychologin Jeannette Overbeck erläuterte in ihrem Referat beim Gruppentreffen im Februar 2019 ausführlich die Probleme der sogenannten Fatigue, einer krankhaft erhöhten Müdigkeit / Erschöpfung auf körperlicher oder mentaler Ebene. Die Erschöpfungszustände zeigen sich trotz ausreichenden Nachtschlafs und auch bei nur geringer Anstrengung. Die Fatigue wirkt sich negativ auf alle Bereiche des täglichen Lebens aus, wie z.B. Berufstätigkeit, soziale Teilhabe oder Rehabilitationsfähigkeit. Dadurch verschlechtert sich die Lebensqualität der Erkrankten erheblich. Vorgestellt wurden Fakten zur Auftretenshäufigkeit, zur Symptomatik sowie zu diagnostischen und therapeutischen Verfahren. Deutlich wurde, dass noch viel Forschungsbedarf besteht.
→ Jeannette Overbeck: Fatigue bei Morbus Parkinson
(Powerpointpräsentation, 30 Seiten, PDF, 0.3 MB)
Klaus Meiers: Aktuelles zur Pflege 2019
Zum Thema „Aktuelles zur Pflege“ erläuterten Christine und Klaus Meiers, beide Pflegefachkräfte und Fachleute für Pflegeberatung, den Mitgliedern beim Januar-Gruppentreffen 2019 viele interessante Neuerungen. Das zweite Pflegestärkungsgesetz (PSG II) beinhaltet Änderungen zum Pflegebedürftigkeitsbegriff und Begutachtungsverfahren. Die Umstellung von drei Pflegestufen auf fünf Pflegegrade und den gleichberechtigten Zugang zu den Leistungen bei körperlichen oder psychischen Einschränkungen. Pflegebedürftigkeit liegt vor bei Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit. Die vorherigen Zeitorientierungswerte spielen jetzt keine Rolle mehr, Kriterien sind, in wie weit erforderliche Fähigkeiten und damit verbundene Tätigkeiten selbstständig oder teilweise selbstständig ausgeübt werden können. Alle Leistungen wurden erweitert und werden nun alle 3 Jahre angepasst.
→ Klaus Meiers: Aktuelles zur Pflege
(Powerpointpräsentation, 26 Seiten, PDF, 0.7 MB)
Dr. Schäfer: Schlaf und Parkinson
Dr. med. Dietmar Schäfer, Chefarzt der Fachklinik für Neurologie und Ärztlicher Direktor der HELIOS-Rehaklinik Bad Berleburg, referierte beim Gruppentreffen am 14.11.2018 in seinem Vortrag zum Thema „Schlaf und Parkinson – eine komplizierte Geschichte!“ zunächst über Grundsätzliches zum Schlaf. Bei der Parkinsonkrankheit ist in den letzten Jahren besonders der Traumschlaf – oder wissenschaftlicher „REM-Schlaf“ (für rapid eye movement sleep – „Schlaf der raschen Augenbewegungen“) in das Interesse der Schlafspezialisten und Neurologen gerückt. Hier treten oftmals Jahrzehnte vor den typischen Bewegungsstörungen des Parkinsonsyndroms Auffälligkeiten auf. In über 90% der Fälle wird aus so einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung im Erwachsenenalter, die durch heftige Bewegungen und Rufen im Traumschlaf gekennzeichnet ist, nach bis zu 25 Jahren eine Parkinsonkrankheit.
→ Dr. Schäfer: Schlaf und Parkinson
(Powerpointpräsentation, 59 Seiten, PDF, 6 MB)
Prof. Dr. Warnecke: Parkinson – Aktuelle Entwicklung in Diagnostik und Therapie
Prof. Dr. med. Tobias Warnecke, Oberarzt, Facharzt für Neurologie am UKM referierte beim Gruppentreffe Oktober 2018 zu dem Thema „Parkinson – Aktuelle Entwicklung in Diagnostik und Therapie“. Er hat beim kürzlich stattgefundenen internationalen Parkinson-Kongress in Hongkong viel Neues erfahren und gab Informationen hieraus an die Teilnehmer weiter. Ein wichtiger Punkt u.a. waren die geänderten Diagnosekriterien, bei denen genetische Faktoren und andere frühen Symptome neu bewertet werden, so dass eine höhere diagnostische Genauigkeit im direkten Vergleich mit den alten Kriterien zu Stande kommt. Eine Riechstörung zählt zu den unterstützenden frühen Anzeichen für diese Krankheit. Ein neues Diagnose-Verfahren ist möglicherweise in Zukunft die Hautbiopsie.
Sehr erfolgreich ist eine gezielte Physiotherapie, durch die möglicherweise Medikamente sparsamer eingesetzt werden können. Wichtig sind hier große Bewegungen, dadurch wird z.B. nachweislich das Schrift- und Gangbild des Patienten deutlich besser. Auch sind einige neue Medikamente in nächster Zeit zu erwarten. Bei bestimmten Patienten ist es sinnvoll, die Tiefe Hirnstimulation durchzuführen, die dann zu einer besseren Lebensqualität führen kann.
→ Prof. Dr. Warnecke: Parkinson – Aktuelle Entwicklungen in Diagnostik und Therapie
(Powerpointpräsentation, 40 Seiten, PDF, 6 MB)
Barbara Schubert: In Bewegung bleiben
Barbara Schubert, Dipl. Pflege- und Gesundheitswissenschaftlerin, Physiotherapeutin und Lernberaterin, sprach zu den Mitgliedern des Parkinson-Forum Kreis Steinfurt e.V. zu dem Thema „In Bewegung bleiben“. Bei Parkinson-Erkrankten treten häufig Zittern, Bewegungseinschränkungen, erhöhte Muskelspannung oder/und Gleichgewichtsstörungen auf. Sogenannte „Blockaden“ können von wenigen Sekunden bis zu Stunden dauern. Da sind körperliche Aktivitäten wie große Bewegungen und Aufrichten des Körpers sehr wichtig.
Sie stellte viele kleine Tricks, sogenannte sichtbare, hörbare und spürbare Cues vor, wie z.B. an einer Türschwelle nicht stehen zu bleiben und auf der Stelle weiter zu laufen während der Patient die nach innen aufgehende Tür öffnet, oder auch die Schwelle mit einem farbigen Band zu markieren. Gehen im Takt, sprechen oder singen während des Gehens oder auch vor dem Start sich ein Kommando geben wie „linker/rechter Fuß vor“ oder bis drei zählen. Sich selbst einen „Klaps“ geben oder vom Sitzen zum Aufstehen mit dem Oberkörper vor- und zurückwippen.
Für den Ernstfall gab sie Tipps: ruhig bleiben, überlegen, welchen Trick der Betroffene anwenden möchte, den Trick einsetzen oder ggf. eine Hilfsperson einsetzen wenn es nötig ist. Wer viel Übung hat, kann sich die Reize gedanklich vorstellen, ohne Hilfsmittel und Hilfspersonen.
→ Barbara Schubert: In Bewegung bleiben
(Powerpointpräsentation, 14 Seiten, PDF, 1 MB)